[Foto 4 Sucherschuhe] [Vier Beispiele für die typischen Seriennummern im Sucherschuh. Beispiel A trägt noch nicht das Carl Zeiss-Signet, sondern nur de Abkürzung C.Z. Die Nummer 194614 besagt, das es sich um das 14. Exemplar der 1946er Nullserie handelt. Beim Beispiel B/C der Contax II 470020 und 470023 fehlen die bei den beiden Contax III 470021 (5943) und 470025 (5907) vorhandenen ersten Nummernfolgen. Sie belegen aber auch de Tatsache, dass Contax II und III bei der Nummernvergabe gemischt wurden. Beispiel D zeigt eine Contax II mit doppelter Nummerierung 470361 (6083). Die ersten beiden Ziffern deuten wie bei der späteren Kiev auf das Produktionsjahr, in diesem Fall 1947 hin.] 18.06.1945 Amerikaner verlesen eine Liste mit 84 Namen von Zeiss-Mitarbeitern, die zusammen mit 41 Fachleuten der Firma Schott und Genossen und weiteren 200 Angehörigen der Universität Jena unter dem Motto "We take the brain" (wir nehmen das „Gehirn") in die Westzone gebracht werden sollen. 24.06.1945 Amerikanische Truppen bringen die Führungskräfte aus den Zeiss-Labors, Konstruktionsbüros, Werkstätten und der Verwaltung samt der Geschäftsleitung mit ihren Familien auf 14 Lastwagen nach Oberkochen. Weder die 80 000 Werkszeichnungen noch die gesamte mitgeführte Laboreinrichtung tauchen später in Oberkochen auf. Von den in die Westzone verbrachten Geschäftsleitern Bauersfeld, Henrichs, Joos und Küppenbender werden die in Jena verbleibenden Mitarbeiter Sandmann, Schrade und Schomerus zu leitenden Vertretern des Werkes bestimmt. 30.06.1945 Amerikanische Truppen verlassen die Stadt Jena. 01.07.1945 Russische Truppen besetzen die Stadt und die Gebäude der Carl Zeiss-Werte in Jena. Der sofortige Anlauf der Objektivprodukten zu Zwecken von Reparationslieferungen wird angeordnet. 04.09.1945 Die sowjetische Militäradministration (SMAD) erteilt den Auftrag. die früher bei Zeiss Ikon, Dresden, laufende Fertigung der Contax zu rekonstruieren, Werkzeichnungen und sämtliche für die Fertigung erforderlichen Unterlagen bereitzustellen, Werkzeuge für die Serienproduktion zu konstruieren, anzufertigen und zu erproben. General Nikolajeff wünscht, dass erste Kameras im Januar 1946 ausgeliefert werden. [neue Spalte] 24.09.1945 In einer Besprechung zwischen Major Winogradoff und Zeiss-Mitarbeitern werden die noch beschäftigungsfreien Zeiss-Werke in Saalfeld und Gera für die Lieferung von hochwertigen Kameras Contax II, III, IV bestimmt, solange eine Produktion in Dresden nicht möglich ist. Entweder wird, falls noch Konstruktionszeichnungen vorhanden sind, innerhalb von zwei Monaten je ein Muster gefertigt oder die Konstruktionszeichnungen, sollten sie nicht zu beschaffen sein, werden aus dem Gedächtnis rekonstruiert. Geplant wird ein Ausstoß von 500 Contax je Monat. Die Geräte sollen auf alle Fälle den Namen "Zeiss Ikon" tragen (Anm. d. Autors: In diesem Protokoll wird nicht gesondert auf die Bezeichnung Contax [Foto Kamera] [Möglicherweise handelt es sich bei dieser Kamera um die im September 1945 erwähnte Contax VI! Ähnlichkeiten zur später in Stuttgart gebauten verkleinerten Contax IIa sind zu erkennen.] IV eingegangen). Möglicherweise ist damit eine verkleinerte Entwicklung der Contax gemeint die bereits die Kameramaße der späteren Stuttgarter Contax hatte. 27.09.1945 Das beschädigte Zeiss Ikon-Werk in Dresden soll mit Hilfe von Carl Zeiss möglichst bald wieder aufgebaut werden. 03.10.1945 Carl Zeiss Jena trifft mit Zeiss Ikon Dresden die Absprache zwecks Wiederaufbau innerhalb der nächsten neun [neue Spalte] Monate einen Kredit in Hohe von 1.5 Millionen Reichsmark in Aussicht zu stellen. Carl Zeiss übernimmt die Kosten für die Rekonstruktion der Zeichnungen und de Erstellung von Arbeitsvorschriften der Contax. Die neue Contax müsste in Saalfeld bzw. Gera solange gebaut werden, bis die Verhältnisse bei Zeiss Ikon Dresden eine eigene Produktion gestatten. Alle an Carl Zens Jena gelieferten Kameras, die nicht für Russland bestimmt sind, sollen über Zeiss Ikon Dresden vertrieben werden. Carl Zeiss zahlt für alle aus Saalfeld gelieferten und direkt verkauften Contaxen eine Lizenz von 6-8% vom Verkaufspreis an Zeiss Ikon. Der russische General Nikolajeff erhält ein Angebot. 04.10.1945 Carl Zeiss stellt zusammen mit Zeiss Ikon einen Terminplan zur Fertigung der Contax II/III auf. Ausstoß der 1. Contax II in Saalfeld ist im Laufe des Juni 1946 geplant. Danach soll eine monatliche Produktion von 1000 Stück folgen. Zur Herstellung der Contax III ist eine Klarung der Lieferung der Belichtungsmesser von Zeiss Ikon Stuttgart notwendig. 17.10.1945 Major Turügin erteilt durch eine russische Kommission den Auftrag zur Contax-Kamera- und Objektiv-Fertigung in Russland. Es sollten acht Sätze Blaupausen und eine Original-Zeichnung nebst zweier Kopien der Contax III bereitgestellt werden. Weiterhin wurde die Anfertigung von Zeichnungen für noch zu bestimmende Objektive angeordnet. Eine Aufstellung notwendiger Maschinen, die für eine monatliche Produktion von 5000 Kameras erforderlich sind, wird erstellt. Major Turügin deutet an, dass einzelne Spezialisten aus dem Werk für gewisse Zeit nach Russland an einen noch festzulegenden Ort entsandt werden müssen. General Nikolajeff hat nichts dagegen, dass Dresdener Konstrukteure in Dresden bleiben, um dort am